Lust auf die Gestaltung von Innenräumen?
Einen ersten Einblick in die Fortbildung bietet das 2-Min-Video! Es wird skizziert, entworfen, verworfen, Modell gebaut, 3D-animiert, VR-Brille visualisiert, detailliert und konstruiert ... im Team und alleine, im Unterricht und in Projekten. Das Video wurde erstellt von Marie Keil und Jasmin Hoppe, Absolventinnen der Fachrichtung Raumgestaltung & Innenausbau.
Die Fortbildung wendet sich an viele Berufe aus dem Bauwesen wie z.B.: Möbelbau, Arbeiten mit Holzwerkstoffe, Bauzeichnungen, Innenausbau usw. Viele unserer Studierenden sind Tischler*innen, Raumaustatter*innen, und Personen, die einen ähnlichen gestalterischen Beruf oder einen Beruf im Bauwesen haben. Die Vielzahl der Berufe ist groß - fragen Sie gerne nach, ob Ihre Erstausbildung auch den Besuch der Fachrichtung ermöglicht.
Rahmenkonzept der Fortbildung
Während der zweijährigen Fortbildungszeit arbeiten wir oft in fächerübergreifenden Projekten mit externen Partnern. Schwerpunkte sind das Entwerfen von Innenräumen und deren planerische, konstruktive Umsetzung. Neben den allgemeinbildenden Fächern, die für die Fachhochschulreife obligatorisch sind, werden berufliche Inhalte wie Produktentwicklung, Entwerfen, Darstellungstechnik, Baubetrieb und Werkstofftechnik unterrichtet. Die fachlichen Kompetenzen werden in kleinen Gruppen an praxisbezogenen Aufgaben vertieft.
Fünf Schwerpunkte bereiten auf die vielfältigen Aufgabenfelder in der Praxis vor:
1. Bestandsaufnahme | vorbereiten, durchführen und dokumentieren |
2. Möbelentwicklung | nach formalen, funktionalen und konstruktiven Kriterien |
3. Raumentwurf | nach Gestaltungs- und Funktionskriterien entwickeln |
4. Ausführungsplanung | nach technischen und baurechtlichen Kriterien erstellen |
5. Bauüberwachung | Baustelle vorbereiten und begleiten |
Selbst organisiertes Lernen statt Frontalunterricht ist Prinzip der Fortbildung.
Das Lehrerkollegium setzt Impulse, betreut bei der Bearbeitung von Aufgaben und reflektiert Ergebnisse gemeinsam mit den Studierenden.
Studierende und Kollegium organisieren Unterricht, Projekte und andere Aktivitäten der Fachrichtung gemeinsam. Die Zusammenarbeit basiert auf Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung.
Bestandsaufnahme Innenraum
Ziel dieses Projektes ist das Erlernen und Anwenden von Techniken der Bestandsaufnahme sowie das Zusammenstellen einer fachlich und redaktionell kompetenten Bestandsdokumentation.
Nach der Projektstrukturierung erfolgen Aufmaß und Fotografie vor ort. Die Studierenden organisieren ihre Arbeiten im Team. Die Dokumentation enthält CAD-Zeichnungen, ein Raumbuch und einen zusammenfassenden Bericht in englischer Sprache.
Raumentwurf
Die Planung von räumlichen Konzepten erfordert die Synthese gestalterischer, funktionaler und technischer Anforderungen. Ebenso zu integrieren sind die Bedingungen des Baurechts. Der Weg von der Bedarfsanalyse über die fixe Idee zur optimalen Lösung beschreibt den Entwurfsprozess.
Die Visualisierung mit 3D-CAD, Modell oder Handzeichnung sowie die Vortragstechnik in der Präsentation überzeugen Auftraggeber von der Entwurfsqualität.
Unsere externen Partner treten als "Auftraggeber" auf und fordern die Studierenden zum Dialog mit praxisrelevanten Entwurfszielen heraus.
Möbelentwicklung
Im Focus des Projektes steht die Formentwicklung eines Einzelmöbels nach funktionalen, ergonomischen und konstruktiven Kriterien.
Arbeitsmittel sind zunächst Freihandskizzen und Arbeitsmodelle aus verschiedenen Werkstoffen. Ein Funktionsmodell (auch aus dem 3D-Drucker oder vom Laserschneider), die in 3D-CAD angefertigte Zeichnung und die Dokumentation des gesamten Projektverlaufs werden zum Abschluss präsentiert.
Die Entwurfsphase wird gemeinsam mit den Studierenden der Fachrichtung Holztechnik bearbeitet. Diese Studien werden von den Holztechnikern konstruktiv weiter entwickelt und in der schuleigenen Werkstatt als Prototypen hergestellt.
Viele der Entwürfe aus diesen Projekten wurden bereits ausgezeichnet:
Holz-bewegt (Preise in 2009, 2011, 2013, 2015, Teilnahme mit 3 Stücken in 2017)
Ausführungsplanung
Die Zusammenführung konstruktiver, werkstofflicher, bauphysikalischer und ökonomischer Kriterien innerhalb einer Bauaufgabe bestimmt den Inhalt der Ausführungsplanung.
An diesem Projekt werden die Grundlagen der barrierefreien Planung nach DIN 18040 bearbeitet. Alle am Bau wesentlichen Gewerke werden exemplarisch in die Planung einbezogen (Sanitär-, Elektro-, Lüftungsplanung, Trockenbaukonstruktionen, usw.).
Diese Basiskompetenzen in der Haustechnik sorgen für die erfolgreiche Kommunikation mit Fachplanungsbüros und Fachunternehmen.
Semesterprojekt
Im letzten Projekt vor den Abschlussprüfungen bearbeiten die Studierenden eine selbst akquirierte Entwurfsaufgabe, die von der Schule unterstützend betreut wird. Das Projekt bereitet unmittelbar auf das spätere Berufsleben vor. Die Aufgaben sind sehr vielfältig, sie können aus einem Praktikum im Innenausbaubetrieb oder einem Architektur- oder Innenarchitekturbüro hervorgehen oder mit individuellen "Kunden" vereinbart werden. Von der Entwicklung eines Farbkonzeptes über 3D-Visualisierung von Innenräumen bis hin zur Auführungsplanung in ausgewählten Gewerken können die Studierenden frei auswählen, wo sie Ihre Kompetenzen schulen möchten.
Exkursion
Während der Fortbildung wird eine einwöchige Exkursion durchgeführt. Die Ziele wählen wir im Team aus, z.B. Dresden, Kopenhagen, Frankfurt usw. Die Exkursion nach Kopenhagen beispielsweise führte uns in viele Gebäude, Museen und Ausstellungen. Außerdem hatten wir Einblicke in ein Architekturbüro, waren bei Ausstellungsmachern und in einem Licht-Seminar. Eine Woche lang wurde die Stadt per Fahrrad erkundet.
Einblick in einige Projekte
Entwürfe für einen Blumenladen in Heide
Das erste große Projekt für die angehenden Raumgestalter*innen: dieses Jahr wurden Ideen für die Gestaltung eines Blumenladens entwickelt. In Kooperation mit der IHK Flensburg und den Inhabern des Blumenladens sind die Entwürfe intensiv diskutiert und ausgefeilt worden. Die Arbeit wird in kleinen Gruppen durchgeführt, so erweben die Studierenden Kompetenzen in der Teamarbeit. Die Abschlusspräsentation mit Arbeitsmodellen und CAD-Zeichnungen fand dann vor großem Publikum während der Infotage an der Fachschule statt.
Spielen auf dem Kunstelement
In einem interdisziplinären Workshop haben die Studierenden der Fachrichtung Raumgestaltung & Innenausbau zusammen mit einigen angehenden Holzbildhauern einen Spielplatz für das Museum entworfen. Der Entwurf wurde von den Landschaftsarchitekten WES am Christiansenhaus in Flensburg realisiert! Auch, wenn wir uns normalerweise um die Gestaltung von Innenräumen kümmern, so haben wir trotzdem die spannende Aufgabe gerne angenommen. Im Siegerentwurg nehmen die Ornamente die florale Formensprache des Jugendstils auf, und verweisen so auf die Ausstellungen im Christiansenhaus.
Ligna 2023
Unser Stand auf der Liga 2023 in Hannover: Schlichtes Design der Standfläche stellt die Arbeit der Studierenden in den Vordergrund. Die Sitzmöbel aus dem gemeinsamen Projekt der Fachrichtungen Holztechnik und Raumgestaltung & Innenausbau wurden von vielen interessierten Messebesuchern ausprobiert. Aus den Gesprächen entstanden wertvolle Kontakte und interessante Anregungen für die weitere Bearbeitung der Möbel. Die Besucher haben fleißig "mitgebaut" auf dem Stand! Jede*r konnte eine eigene Leiste an der Skulptur befestigen - nach den Ligna-Tagen war ein sehr eindrucksvolles Gebilde entstanden.
Formale Infos zur Fortbildung
Aufnahme, Dauer & Kosten
Schulische Aufnahmevoraussetzung ist der Mittlere Bildungsabschluss (Realschulreife) oder höher. Berufliche Voraussetzung ist die erfolgreich abgeschlossene Erstausbildung in einem der Fachrichtung verwandten Beruf und danach mindestens 1 Jahr Praxis.
Der zweijährige Vollzeitunterricht umfasst insgesamt 2400 Stunden (Montags bis Freitags).
Die Teilnahme am Unterricht und an den Abschlussprüfungen ist kostenfrei. Kosten für Arbeitsmaterial, PC-Ausstattung und Fachexkursionen betragen ca. 2.500 €. Die Fortbildung ist als förderwürdig anerkannt (z.B. Meister-BAföG o.ä.).
Kompetenzen
Die Fortbildung schafft die Fachkompetenz zur Bearbeitung von Aufgaben im Innenausbau mit gestalterischem und technischem Anspruch.
Allgemeine Kompetenzen wie Arbeitssystematik, Zeitmanagement und Teamfähigkeit werden durch hierauf abgestimmte Übungen trainiert und in der Projektbearbeitung angewendet.
Durch gezielte Vorbereitung gelingt es, Ergebnisse überzeugend zu präsentieren und Verhandlungen mit Auftraggebern erfolgreich zu führen. Thematisiert werden die Vorbereitung von Medien, die Konzeptentwicklung und die Vortragstechnik.
Abschlussprüfungen
Die praktische Prüfung im Fach Entwurf umfasst die Planung eines Innenraums durch Entwurf, Visualisierung und Ausführungsplanung innerhalb von 64 Zeitstunden (8 Projekttage). Eine Präsentation vor dem Prüfungsausschuss schließt die praktische Prüfung ab.
Schriftlich geprüft werden die Fächer Mathematik (2 Zeitstunden), Konstruktion (6 Stunden), Werkstofftechnik (2 Stunden) und Baubetrieb (2 Stunden).
Zusätzliche Angebote
Durch eine einjährige Anschlussfortbildung kann zusätzlich die Qualifikation zum Staatl. gepr. Techniker/in der Fachrichtung Holztechnik erlangt werden.
Staatl. gepr. Gestalter*in / Bachelor professional
Berufsbild und Perspektiven
Wie kann es weitergehen nach der Erstausbildung? Im neuen Heft "Berufswahl" der Bundesagentur für Arbeit stellt Timo einige Inhalte der Fortbildung vor und skizziert die beruflichen Perspektiven, die sich durch die Fortbildung für seine Karriere eröffnen.
Die Aufstiegsfortbildung bereitet auf verantwortungsvolle Positionen im mittleren Management vor. Der Abschluss als Staatl. gepr. Gestalter/in ist gemäß deutschem Qualifikationsrahmen dem Bachelor gleichwertig (Stufe 6).
Gestalterinnen und Gestalter der Fachrichtung Raumgestaltung und Innenausbau planen Innenraumkonzepte nach formalen, funktionalen, technischen und ökonomischen Kriterien. Die Beratung von Auftraggebern sowie die Zusammenarbeit mit Fachplanungsbüros und ausführenden Unternehmen ergänzen die Tätigkeit bei der Vorbereitung und Überwachung von Baustellen. Neben fachlicher Kompetenz erfordert der Beruf daher kommunikative Fähigkeiten. Planungsobjekte sind z.B. Läden, Hotels, Büros, Banken, Gaststätten, Arztpraxen, Messestände und Schiffsausbauten. Arbeitgeber sind Innenarchitekturbüros, Behörden oder Unternehmen der Innenausbaubranche. Die Fortbildung qualifiziert ebenso zur selbstständigen Tätigkeit im Planungsbüro.
Einige Infos haben wir auch hier zusammengestellt: http://gestaltung-innenausbau.de/
Wir haben Ehemalige gebeten, eine kurze Stellungnahme zu ihrer Fortbildung und ihrem aktuellen beruflichen Arbeitsfeld abzugeben. Sehen Sie hier stellvertretend vier kurze Videos: